Das Genre des skulpturalen Aktes ist kein neues. Geprägt und etabliert habe ich den Begriff in der Zeit meines Wirkens in Braunschweig. Wie die Göttinger Sieben, der Blaue Reiter oder Bauhaus Gruppen Gleichgesinnter waren, waren wir damals eine Gruppe Fotografen, die sich dem Thema Aktfotografie in besonderer Form gewidmet hatten. Und trotz gemeinsamen Arbeitens individuelle Stile pflegten und prägten.
Bei Aktfotografie entdeckt man leicht beim Gegenüber im Gespräch den milden süffisanten Zweifel, erwähnt man, was genau für einen selbst das Genre ausmacht. Oft in Diskussionen erfolglos erwähnt, hier nochmal für die Geschichtsbücher.
Die Fotografie eines unbekleideten Körpers auf meine Art und Weise hat in keinem Stadium der Bildentstehung das Thema Erotik als Basis.
Geboren aus der eignen Beschäftigung mit Bewegung und Koordination des Körpers beim Tanzen ist mir der Körper Werkzeug und Kommunikationsmittel. Wie Michelangelo alles wegschlug, was nicht nach David aussah, modelliert man mit Licht solange am Körper bis die Skulptur fertig ist.
Wem der Eros dabei fehlt, der hat das Bild verstanden. Bis auf die paar Leute, die die seltsamsten Sachen erotisch finden. Aber da galt der Ausspruch des alten Fritz :
„Jedem Tierchen sein Pläsierchen.“
Generell gilt wie immer, dass das schlechteste Bild das ist, welches der Worte bedarf. Deshalb ist jeder Gedanke frei, welcher beim Betrachten eines Bildes beim Publikum entsteht. Und manchmal sogar spannend, welche ungeahnte unterschiedlichen Assoziationen ein Bild provozieren vermag.
Wie Du sicherlich schon längst durchblickt hast, ist die Lichtsetzung grundsätzlich sehr simpel. Ein Licht für alles lautet die Devise. So wird hier also sowohl der Hintergrund und das Set beleuchtet als auch das Modell.
Am Lichtverlauf und den Schatten liest es sich deutlich ab, dass die Lichtquelle recht zentral und vor allem oberhalb des Modells platziert war,
Mit einem Galgenstativ ist das Licht über dem Kopf zentriert und durch die Höhe scheint noch genügend auf die Umgebung. Wie man am Rad des Stativfußes erkennt, war das Set räumlich begrenzt, sodass es zur Erzeugung von freiem Raum durchaus legitim ist entweder zu retuschieren oder es simpel zu beschneiden.
Die niedrige Kameraposition tut ihr Übriges um eine monumentaleren Wirkung zu erzielen. Den David mit seinen 5 Metern betrachtet man auch auf Augenhöhe mit seinen Füßen.
Also trau Dich für eine epische Bildwirkung ruhig mal zu Füßen deines Modells zu liegen. Gut fürs Bild und gut für die zwischenmenschlichen Vibes.