Größenwahnsinnig nennt man mich, wenn ich mit Picasso vergleiche.
Interessant wäre mal ein Gespräch mit Pablo auf einen Drink gewesen, wenn es um das Thema Motivation und Inspiration geht.
Hatte ich bereits ja schon mal zu der Sache mit dem Einfluß von Musen schwadroniert und diverse Querverbindungen gezogen, so bin ich mir sicher, dass im Kern die Herangehensweise eines Pablo Diego José Francisco de Paula Juan Nepomuceno María de los Remedios Cipriano de la Santísima Trinidad Ruiz Picasso und meiner nicht grundlegend so unterschiedlich waren bzw. sind,
Wie komme ich auf den vermessenen Gedanken, mich mit einem der einflussreichsten Künstlern des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zu vergleichen?
Im Wesentlichen deswegen weil Picasso zeitlebens versucht hat, seine künstlerische Unabhängigkeit vor Moden und äußeren Einflüssen frei zu halten. Kaum einer probierte soviele unterschiedliche Ausdrucksformen aus, die alle ihren Ursprung in dem immer von Neugier getriebenen Gedanken der steten Entwicklung fanden. Auf Phasen gleichartiger Werke folgte scheinbar ein Bruch mit „Althergebrachtem“, der sich weniger als verächtliches Hintersichlassen verstand , denn viel mehr als logische und positive Konsequenz der Weiterentwicklung aus den gegebenen Umständen.
Wer nun glaubt, dass das doch alles einem Weltkünstler zugestanden werden kann, aber einem Provinzknipser aus dem Harz nicht, der möge einfach zum nächsten Social-Media-Drive-In fahren und sich seichte konformistische Scheisse reinziehen.
Mich treibt Einach nach Phasen der scheinbar steten Wiederholung mit anschließender individueller Übersättigung das kleine Männlein an, um das zu tun, was hier und da als „Sich selbst neu erfinden“ bezeichnet wird. Für mich mit kleinen Anflügen von proaktiver Selbstzerstörung aber eine Art Schwungholen ist, um Althergebrachtes in einer Form miteinander zu kombinieren, wie ich es bisher nicht tat. Ohne Wertung des Prozesses sich einfach vom Ergebnis überraschen lassen. Und erst dann eine Werkschau zu betreiben, um zu entscheiden, wohin die Reise gehen mag.
Auch da hilft mal wieder die Klassifizierung der Kunst mit ihrem Begriff der Renaissance. Die Wiedergeburt vom Wortsinn her. Altem neues Leben einhauchen.
Neue Möglichkeiten nutzen. Bekanntes neu definieren.
So werde ich mich wieder vermehrt der anderen Form und Anwendung der Fotografie widmen. Was aber nicht heisst, dass der „Viking-Stuff“ abgehakt ist. Mitnichten. Nur der „öffentliche“ Schwerpunkt verlagert sich zu alten Leidenschaften.
Neben der reinen Fotografie werde ich mich auch darüberhinaus mit dem Genre der Illustrationen beschäftigen und dabei der Inspiration durch eins meiner Idole der Fantasy-Malerei folgen. Bereits in frühen Teenagerjahren waren für mich die Gemälde von Boris Vallejo faszinierend genug, um bis heute das Thema immer wieder aufzugreifen.
Entweder direkt fotografisch umgesetzt oder mit Hilfe von künstlerischem Werkzeugkasten bearbeitet, bin ich momentan auf der Suche nach entsprechenden Motiven, die meine etablierten Bereiche wie People-Fotografie in Form von Historiendarstellern á la Vikings, der erotischen Aktfotografie sowie der Tanzfotografie miteinander verquicken. Mehr Cross-Over geht bald gar nicht , sagte neulich ein geneigter Betrachter einiger frischer Werke.
Macht Euch also auf eine bunten Mix gefasst.