Falls irgendjemand auf die Idee kommen sollte, dass Beine und ihre Optik eine Rolle bei meinen Bildern spielen könnten, dem sei die Frage gestellt, was mich denn verraten hat?
Naheliegend war schon immer, im angestammten Habitat natürlich lebender Beine sein „Jagdrevier“ zu eröffnen. Nun gab es dabei aber oftmals ein kleines, aber feines Problem.
Tänzerinnen sind zwar an sich eine gute Wahl, aber sie müssen – so sehr sie privat auch den Wunsch hegen – auf bestimmte Fotos verzichten. Und dazu gehören eben Fotos wie diese. Vertraglich fixiert muss die Ballerina eingepackt bleiben.
Nun sind andere Damen aber definitiv nicht zweite Wahl. Sondern, so wie „meine Christina“ mit Abstand erste Wahl mit Sternchen.
War sie gerade noch 17, schrieb sie mich damals an, dass sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an ihrem 18.Geburtstag vor meiner Kamera sein wird.
Erwähnte ich auch schon mal, dass mir selbstbewusste Modelle schon immer lieber waren. Und an Selbstbewusstsein mangelte es der jungen Dame also schon mal nicht.
Da sie erst 17 war, gab es erst einmal keinen anderen Weg, als die restlichen Monate abzuwarten, damit sie sich ihrer Hingabe hingeben konnte.
Und eh man sich versah, funkelten 18 Kerzen auf der Torte und ein paar Tage später kam sie in Braunschweig am Bahnhof an. Wie man in dem Alter eine solche Präsenz haben konnte, überraschte selbst mich. Und diese Präsenz rekrutierte sich nicht nur aus ihren 1 Meter 85 (mit Highheels, auf denen sie so selbstverständlich ging, wie ich barfuss).
Ein Blick in ihre Augen und zwei Blicke auf diese nicht enden wollenden Beine machten klar. DAS WIRD MEHR ALS GENIAL:
Mit jugendlicher Leichtigkeit sprang sie aus den ohne hin mehr als knappen Shorts und agierte bei ihrem nachweislich allerersten Shooting mit einer Selbstverständlichkeit, die keine Zweifel daran ließ, dass sich hier gerade etwas entwickelt, das noch vieles möglich machen würde. Ihre Disziplin war dabei jedes Mal einzigartig. Aber wer sich zur klassischen Sängerin in dem Alter ausbilden lässt, hat Entscheidungen getroffen.
Genetik oder Training? Diese Frage stellte ich ihr und sie beantwortete sie mit einem erstaunten Blick und dem Satz : Ich fahre jeden Tag mit dem Rad zur Schule. Wozu Sport?“
So ergaben sich im Laufe der Zeit allerlei Gelegenheiten, bei denen wir über mehrere Jahre eine Freundschaft etablierten, die Fotos ermöglichte, von denen wir beide nicht wussten, dass wir sie so vorhatten. Ob im Studio mit einer eingebauten 10 Quadratmeter großen Wasserwanne, mit abstrakten Accessoires, von schlichter Kunstform geprägt bis zu offenkundig erotisierend. Mit Christina ging’s.
Sich selber und ihrem Körper bewusst, waren die Dinge nicht der Rede wert. Unser Motto war ….und ist es immer noch :
„Lass´ einfach machen, mehr als gut werden kann’s nicht!“
Aus der Wonne, sich zu zeigen wie sie ist, machte sie kein Geheimnis und wir konnten immer aus dem vollen schöpfen.
Und auch als Workshopmodell war sie einige Jahre meine geschätzte Kollegin, sodass wir bei den Veranstaltungen immer wieder unmissverständlich klarmachen konnten, dass wir ein Team sind und der Style unserer Bilder nur aus der Symbiose von Modell und Fotograf entstehen kann.
Was auch massgeblich dazu beiträgt, dass diese Form der Symbiose entsteht – und das ist ein wesentlicher Teil bei allen meiner „Lieblingsmodelle“ – ist die völlig unvoreingenommene Freude am Machen und die Hingabe auf unkomplizierte Art und Weise.
Da lümmelte sie dann eben ungeniert und splitterfasernackt auf fotogenen Felsen im Harz herum. Touristen kamen vorbei. Und nicht sie hatte ihre Sorge, nein, die Touristen, die sich fehl am Platze fühlten, weil ihr eine junge Dame – nachwievor textilfrei vor ihnen stehend- erläuterte , dass hier ein Hardcore-Porno gedreht würde und der Hauptdarsteller gleich käme.
War ich mit ihr eben noch in der vollgemüllten Lost-Place-Location verlangte sie nicht nach einer Dusche, sondern nach einem Döner auf die Faust. Oder der höllenscharfen Asia-Imbiss-Box. Und da bei uns nicht immer alles nach Plan verlief, verlief wenigstens die Chillisoße von der 17 über ihren Schenkel.
In Ermangelung von Feuchttüchern oder sonstigen Lappen, hob sie ihr Bein bis auf Höhe meines Kopfes und bat eiligst darum, es doch dort mal abzulecken. Unkompliziert halt.
Die Soße war wirklich aus der Chilihölle entkommen. Wie sie die einfach so essen konnte, keine Ahnung. Aber sie war und ist immer für eine Überraschung gut
Mittlerweile ist sie Mama einer kleinen Tochter und lebt ihre Passion für den Körper und die Stimme als ganzheitlicher Coach.
Aus Kindern werden eben Leute. Danke dir, meine Große!